Offener Brief der Jungen Bürger zur “Problematik” am Rathausplatz

Wie man in den letzten Wochen des öfteren lesen konnte, soll es in Bad Homburg mehrere “Brennpunkte” geben, an denen Jugendliche sich versammeln und die öffentliche Ruhe stören. In der Öffentlichkeit gibt es bis jetzt eine einseitige Diskussion. Die Wortmeldung in Presse und sozialen Netzwerken wirkten eher wie ein Versuch, Täterprofile nach Herkunft zu schaffen, anstatt sich differenziert mit den Taten von Individuen auseinanderzusetzen.

Wir als Junge Bürger möchten in diesem Zusammenhang der wahren Problematik, den Ursachen und den Möglichkeiten der Lösung auf den Grund gehen, nicht zuletzt weil wir denken, dass die Auffassung der Jugend in diesem Diskurs eine wesentliche Rolle spielt.

Die Missstände wurden in den Grundzügen berechtigt erkannt und skizziert. Jedoch empfinden wir, dass die Zustände sehr überspitzt und ohne eine ausreichende Menge an Belegen dargestellt werden. Aus eigener Erfahrung, können wir feststellen, dass die beschriebenen Orte weniger “Brennpunkte” oder “Dealer-Ecken” sind, sondern Orte des Zusammenkommens. Dass es dabei zu Exzessen und Auseinandersetzungen kommt, ist in keinster Weise die Schuld der jugendlichen Allgemeinheit, wie bisher dargestellt, vielmehr das Werk einzelner Individuen, welche nicht nur für den älteren Teil unserer Bevölkerung eine Problematik darstellen, sondern ebenso für den Großteil aller Jugendlichen.

 

Nun stellt sich die Frage, warum so viele Jugendliche an den Wochenenden, trotz der vorhandenen Probleme an diesen Orten anzutreffen sind und regelmäßig zu Alkohol oder weichen Drogen greifen.

Für uns gibt es eine ganz klare Antwort: Alternativlosigkeit.

Das Angebot für Jugendliche ab 16 Jahren ist so gut wie nicht vorhanden, attraktiv oder bezahlbar.

 

Unserer Meinung nach, sind die Zwischenfälle, welche in unserer Innenstadt stattfinden, viel weniger eine Welle von jugendlicher Verachtung den Mitbürgern oder den städtischen Einrichtungen gegenüber, als die Manifestation des Jahrzehntelange Wegschauens und Nichtstuens, einer fast jugendverachtenden Politik der regierenden Parteien.

Anstatt nun einen kostspieligen Überwachungsstaat, mit Videoüberwachung und hohem polizeilichen Aufgebot in Bad Homburg zu schaffen, sind wir umso mehr der Meinung, die Stadt muss endlich beginnen, Hand in Hand mit den Jugendlichen zusammenzuarbeiten, um Konzepte und Angebote für die Lösung der eigentlichen Problematik zu realisieren.

Ein erster Schritt in die richtige Richtung, könnte eine Podiumsdiskussion mit allen Beteiligten, wie zum Beispiel Jugendorganisationen, Sicherheitsbeauftragten, Politikern und Bürgern sein. Dies würde lediglich die Miete für einen Abend, Überwindungskraft der regierenden Parteien und den Willen unsere Stadt sicher und attraktiv zu machen, kosten. Auch für Jugendliche!

 

Gezeichtnet:

Mona Majd, Henry Hommel, Said Adibi und Colin Seebach.

Mitglieder des Vorstandes der Jungen Bürger Bad Homburg.